Dienstag, 20. Mai 2014

Ohrlochpflege in Heilprozess

Hallöchen ihr Leutchen!
Heute gibt es einen etwas unappetitlicheren Post aus gegebenem Anlass: Meine (nichtmehr ganz so frisch) gestochenen Ohrlöcher.
Erstmal die Vorgeschichte:
Meine ersten Ohrlöcher habe ich mit so sieben Jahren bekommen. Jedoch wurde die schief gestochen (rechts höher als links). Jahrelang hat es mich nicht interessiert, habe mir vor zwei Jahren meine zweiten Ohrlöcher schießen lassen, welche leider viel zu nah am Gesicht waren.
Im Januar habe ich mir meine ersten Löcher neu machen lassen, welche diesmal gestochen wurden, nicht geschossen. Das soll ja besser für das Gewebe sein (v.a. auch, wenn man sich was ins Knorpelgewebe stechen lässt), da es beim Schießen nur verdrängt wird und es so eher zu Wucherungen und Missbildungen kommen kann.

Nach zwei Monaten fingen die Probleme mit einem Fehler an.

Es trat aus dem Stichkanal kaum noch Wundflüssigkeit aus und um die restliche Heilung zu beschleunigen, habe ich mir Ringe mit Klemmkugeln reingemacht, die ich noch von meinem alten Lippenpiercing da hatte. Mein Gedanke war, dass so besser Luft rankäme als bei den Steckern und es so schneller heilen würde. Jedoch hatte ich nicht bedacht, dass die runde Form die Wunde stressen würde. Und ab da wurde es eklig und gefährlich.

Der Kanal entzündete sich und die beiden Seiten wechselten sich mit Eiter und Blut ab (also einmal mehr die Rechte, dann die Linke, zeitweise auch beide gleichzeitig). Ich säuberte die Ohrläppchen und Kanäle ein- bis zweimal täglich mit Octenisept und sprühte vor dem Schlafen die Stellen nochmal komplett damit ein. Einmal, als ich das Ohrläppchen umknickte, um die Rückseite zu desinfizieren und zu Säubern, ist mir durch den leichten Druck ein ganzer Schwall Eiter rausgeploppt, also eine wirklich unschöne Angelegenheit.


Da es nach einem Monat nicht wirklich besser wurde, machte ich mich im Internet und bei meinem Piercer schlau. Ich las von wildem Fleisch, von verkapseltem Gewebe, gefährlichen Entzündungen, von eingewachsemen Eiter und so weiter. Außerdem sammelte ich Tipps, wie ich das Malheur von Stichkanal wieder enteitern konnte. Am besten funktionierte bei mir folgende Methode: Morgens säuberte ich die Löcher und Piercings mit einem mit Octenisept getränkten Wattestäbchen und drückte den Schmodder vorsichtig raus, je nach Versifftheitsgrad wiederholte ich das Mittags. Dasselbe machte ich natürlich noch abends und vor dem zu Bett gehen und schmierte die Löcher gründlich mit etwas Jodsalbe ein. Die Piercings ließen sich vor allem nach dem Duschen super Säubern.


Das machte ich also einen Monat lang, bis die Entzündung zum Großteil zurückging und ich nur noch alle zwei oder drei Tage mit der Jodsalbe ran musste. Inzwischen ist alles recht gut verheilt, ein wenig Wundflüssigkeit kommt noch raus, also bin ich jetzt wieder an dem Punkt, an dem ich schon im Februar war. Ich werde jetzt aber nicht den Fehler machen und jetzt Modeschmuck einsetzen, sondern möchte die medizinischen Stecker wieder reinmachen, welche ich am Anfang hatte. Sie sind gerade in einem Ultraschall-Reiniger und werden dann noch für den Rest des Tages in Desinfektionsmittel gelegt, nur zur Sicherheit. Morgen nach dem Duschen kommen die dann rein, zuvor werden die Stichkanäle natürlich noch gründlich mit abgekochtem destillierten Wasser durchgespült.


Falls ihr euch überlegt, ob ihr euch Ohrlöcher zulegen möchtet, kann ich euch einpaar Tipps geben, was ihr beachten solltet:

-Stechen ist wirklich immer die bessere Variante, geht also zu einem richtigen Piercer, der kann euch auch in solchen Situationen helfen wie meiner. Das sind wirklich nette Leute, manche sind vielleicht ein wenig merkwürdig, aber sie sind immer freundlich und hilfsbereit (zumindest die, die ich bis jetzt kennengelernt habe).
-Wenn ihr Entzündungen oder ähnliche Probleme bekommt, geht nicht zum Arzt, sondern zum Piercer. Der kann euch da eher gute Ratschläge geben. Ärzte sind meist bei solchen Sachen überfordert und empfehlen oft, die Piercings sofort rauszunehmen. Jedoch besteht da die Gefahr, dass Wundflüssigkeit oder anderer Schmodder in dem Kanal eingeschlossen wird und es so Ödeme gibt, die sich wiederum entzünden können und dann aufgestochen werden müssen. Und das braucht wirklich niemand.
-Fasst eure frisch gestochene Piercings nicht an. Nur wenn es unbedingt notwendig ist, also bei der Reinigung und dann auch nur mit gewaschenen Fingern.
-Wenn ihr eure Ohrlöcher dehnen möchtet, solltet ihr mindestens drei Monate warten, je länger, desto besser.
-Wartet bei "normalen" Ohrlöchern mit schweren, hängenden Ohrringen mindestens ein 3/4 Jahr. Mit Modeschmuck kann man meist nach ca. einem halben Jahr anfangen.
-Dreht nicht zu doll an den Steckern rum, das stresst die Wunde und der Heilprozess dauert länger. Es reicht vollkommen, wenn ihr anfangs alle drei Tage mal ein wenig an den Steckern dreht. Das sollte man natürlich wieder nur mit sauberen Griffeln machen!

Das mit den Wartezeiten sind nur Richtlinien, keine Regeln! Wartet also lieber ein, zwei Monate länger, wenn ihr euch nicht sicher seit, ob ihr schon bereit für euer jeweiliges Ziel seid.

Natürlich freue ich mich noch über Tipps in den Kommentaren und nehme sie gerne in die Liste auf.
Bitte bedenkt, dass ich kein Piercer oder ähnliches bin, ich teile hier nur meine Erfahrungen. Ich habe es auch schon erlebt, dass verschiedene Fachleute verschiedene Tipps zur Pflege gaben. Ihr müsst den für euch besten Weg herausfinden, dasselbe gilt für Tattoos.

Habt ihr bereits Piercings oder Tattoos? Möchtet ihr meine Erfahrungen mit meinem Tattoo auch noch lesen?

Plant ihr zurzeit ein Piercing oder Tattoo oder etwas ganz anderes?

Bis bald, euer Mini :*

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